Warum und wie züchtet man Trüffel am Steinbruch?

Trüffel sind in aller Munde – und das nicht nur im übertragenen Sinne. Dass sie sehr teuer sind und als Delikatesse gehandelt werden, wissen sicher viele, dass es sich dabei um einen Pilz handelt, eher weniger. Doch wie wird Trüffel überhaupt angebaut? Und was hat ein Steinbruch damit zu tun?


Einige Antworten dazu können die Experten Ludger Sproll und Dr. Ulrich Stobbe von Deutsche Trüffelbäume geben, die gerade in einem Renaturierungsprojekt mit der Schäfer Unternehmensgruppe ein Trüffelbiotop entstehen lassen. Dabei bildet der Steinbruch die perfekte Basis für die Trüffelzucht. „Die Trüffel wachsen besonders gut in Kalkverwitterungserden, weshalb sich die Gegend der schwäbischen Alb rund um Schotterwerke und Steinbrüche bestens eignen“, so Sproll.

Trüffelzucht als Wissenschaft

Als ersten Schritt wurde speziell für den Anbau der teuersten Knolle der Welt – weiße Trüffel erzielen Preise von 9.000 bis 15.000 Euro pro Kilogramm – eine Kombination von verschiedenen heimischen, zertifizierten Bäumen angepflanzt. „In meiner Forschungsarbeit habe ich über hundert Trüffelstandorte besucht und die dortigen Böden auf ihre chemische Eigenschaften geprüft – und immer wieder Kalkböden in Verbindung mit einer speziellen Vegetation vorgefunden“, erklärt Stobbe.

Gemeinsam mit den Kalksteinböden der schwäbischen Alb generieren die 778 Haseln, Eichen und Hainbuchen das perfekte Biotop für die Trüffel. Die für die Zucht benötigten Pilz-Wurzel-Verbindungen, die sogenannten Mykorrhizen, werden für den Anbau im Labor gezüchtet. Dies erfolgt durch die Übertragung von Pilzsporen auf die Baumwurzeln. Über diese symbiotische Verbindung von Pilz und Pflanze werden wertvolle Nährstoffe und Spurenelemente ausgetauscht. Die Pilze liefern den Bäumen dabei Stickstoff und Phosphor, während die Trüffel besonders an den Zuckerverbindungen interessiert sind. Nach erfolgreichem Test der verwachsenen Systeme können diese dann ausgeliefert und vor Ort eingesetzt werden.

Schwein oder Hund?

„Die Trüffelbiotop-Besitzer können im Laufe des Baumwachstums nach Anleitung entnommene Wurzelproben an unsere Firma schicken, um zu prüfen, wie erfolgreich sich der Trüffelpilz entwickelt“, erklärt Stobbe. Die erste Ernte ist nach sieben bis acht Jahren möglich. Hierfür sind heute ausgebildete Trüffelspürhunde im Einsatz. Die berühmten, weiblichen Trüffelschweine, die auf einen speziellen Geruch der Knollen anspringen, den auch Eber ausströmen, wurden allerdings ausrangiert. „Sie können zwar die Trüffel gut aufstöbern, fressen diese dann aber meist sofort auf“, begründet Sproll. „Hunde sind hier einfach besser geeignet. Für ein so großes Gebiet wie bei Schäfer wird die Anschaffung eines eigenen Trüffelspürhundes nötig sein.“ Dabei plant der Deutsche Trüffelverband, die Trüffellese durch Hunde als Dienstleistung anzubieten. Nebenbei bemerkt: Deutschlandweit ist nur die Ernte von gezüchteten Trüffeln erlaubt.

Zusätzliche Informationen zum Trüffelanbau in Deutschland finden Sie unter www.deutsche-trüffelbäume.de.